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Am 4. Mai 1987, dem Gedenktag des Hl. Florian, hat die Gemeinde Flieden einen Bildstock zu Ehren des Schutzpatrons der Feuerwehr vor dem Feuerwehrhaus in Flieden errichtet und geweiht. Die Freiwillige Feuerwehr Flieden möchte am diesjährigen Florianstag, am Freitag den 4. Mai 2012, den 25. Jahrestag der Bildstockweihe feiern und lädt alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Flieden sowie ihre Vereinsmitglieder herzlich zu einer gemeinsamen Begegnung am St. Florian Bildstock ein.
Mit diesem Bericht informiert die Freiwillige Feuerwehr Flieden über den Hl. Florian, seine Lebensgeschichte, das Schutzpatronat und der Bildstockweihe vor 25 Jahren
Alljährlich am 4. Mai wird in katholischen Gegenden des Schutzheiligen der Feuerwehren gedacht - es ist Florianstag. Entweder an diesem Tage oder aber am darauffolgenden Wochenende begeben sich Feuerwehrleute zu Gottesdiensten oder zu Wallfahrten, treffen sich anschließend entweder im Kameradenkreis oder mit ihren Angehörigen, jedenfalls sind sie vereint unter dem Patronat dessen dem sie sich anvertraut haben. Wie war das. eigentlich mit St. Florian – woher kam er, wer war er und warum ist er der Patron der Feuerwehren und anderen Berufsständen?
Über den Hl. Florian gibt es eine ganze Reihe von Lebensgeschichten und Erzählungen, Legenden, meist Erfindungen frommer Menschen. Gewiss sind das Leben und vor allem das Sterben des Hl. Florian, über das diese Legenden ausführlich berichten, nicht so abgelaufen. Jedoch enthalten sie einen kleinen „wahren Kern“, von dem unsere Geschichtsforscher glauben, dass er der Wirklichkeit entspricht.
Der heilige Märtyrer ist in dem kleinen Dorf Zeiselmauer in der Nähe von Wien geboren. Der Ort gehörte zur Römerzeit zum Stadtgebiet von Cetium (St. Pölten). Hier wurde er von christlichen Eltern erzogen und diente im wehrdienstfähigen Alter unter den römisch-heidnischen Fahnen. Durch seine Tapferkeit und den damit erworbenen großen Verdiensten hat er es zu einem hohen Offiziersrang als Kanzleivorstand gebracht. Das war ein höherer Verwaltungsrang im Römischen Reich, der höchste Zivilbeamte nach dem Statthalter in einer römischen Provinz. Weiter lässt der Titel Florians vermuten, dass der Heilige der oberen Gesellschaftsschicht entstammt, da „niedere“ Herkunft für das Beamtentum ausgeschlossen war. Außerdem muss er wohl schon im fortgeschrittenen Alter gewesen sein, da die Beförderung in der Beamtenlaufbahn vom Dienstalter abhängig war.
Zu dieser Zeit ließ der römische Kaiser Diokletian die Christen verfolgen. Er verlangte von ihnen, ihrer Religion abzuschwören, andernfalls wurden sie umgebracht. Der kaiserliche Befehl enthielt u.a. die Zerstörung der Kirchen und Verbrennung der christlichen Schriften, Inhaftierung der christlichen Priester sowie die Entlassung von Christen in gehobenen Stellungen im Heer und in der Zivilverwaltung. Sofern die Christen sich von ihrem Glauben nicht lösten, erwartete sie Folter und Todesstrafe.
Als Florian erfuhr, dass 40 seiner ehemaligen Kamerdaden im Kerker schmachteten, ging er zum Statthalter Aquilinius, um diesen von der unsinnigen kaiserlichen Anordnung zu überzeugen. Da Florian sich als standhafter Christ bekannte und der Statthalter ihn von seiner Glaubenstreue nicht abbringen konnte, wurde er grausam gefoltert. Nachdem der Statthalter sah, dass er Florian auch mit schrecklichen Misshandlungen nicht beikommen konnte, erteilte er den Befehl, ihn zu töten.
Getötet wurde er auf eine damals bei der Christenverfolgung "übliche" Art und Weise, indem man den zum Tode Verurteilten mit Steinen beschwert ins Wasser stieß. Hintergrund dieser grausamen Todesart war, dass man so verhindern wollte, dass die Leiche am Ort der Hinrichtung blieb und für eine spätere Verehrung verfügbar war. Der Fluss sollte die Leiche wegspülen und nicht mehr auffindbar machen.
Der Hl. Florian wurde am 4. Mai 304 in Lauriacum, dem heutigen Lorch in Oberösterreich, von einer Brücke in die Fluten der reißenden Enns gestoßen, wo er ertrank. Als der Vollstrecker sich von seiner Tat überzeugen wollte, sagt eine Legende, konnte er plötzlich nichts mehr sehen, denn er war erblindet. Florian wurde - nach Überlieferungen - später von Anhängern geborgen und mit einem Ochsenkarren abtransportiert. An der Stelle, an der das Zugtier stehen blieb, wurde er begraben. Über seinem Grab entstand später das heutige Stift Sankt Florian, das größte und bekannteste Barockkloster bei Linz in Oberösterreich.
Alljährlich am 4. Mai, bzw. am darauf folgenden Sonntag, wird in katholischen Gegenden in einem Gedächtnisgottesdienst (Floriansmesse) der gefallenen und verstorbenen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren gedacht. In Bayern und Österreich nennt man diesen Tag den „Florianitag“, in anderen Gegenden den „Florianstag“.
Den Heiligen allgemein schreiben die katholische Kirche und gläubigen Christen wundertätige Taten und die Fürbitten bei Gott zu. Deshalb werden die vielen Hundert Heiligen angefleht, um Schutz vor Unglücksfällen, Krankheiten oder anderen Schicksalsschlägen zu erhalten. Viele Heilige bekamen deshalb eine „Hauptaufgabe“ zugeteilt, die häufig in Verbindung mit ihrer Lebensgeschichte stand. Beim Hl. Florian dürfte sein Tod in den Fluten der Enns dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass er zunächst als Regenbringer in einigen Regionen angesehen wurde, für die damalige Zeit der total wetterabhängigen Landwirtschaft eine wichtige Angelegenheit. Dies wird noch gestützt durch die Tatsache, dass der Name Florian (Florianus) sich von dem lateinischen „florius“ (blühend) ableitete, was in seiner Bedeutung auch so viel heißt wie: „der Blühende“, „der Prächtige“, „der Mächtige. Er war also für gute Ernten „zuständig“ – zunächst jedenfalls.
Im Falle eines Brandes hingegen schien es nicht abwegig zu sein, einen kräftigen Regenguss auch als „Löschhilfe“ zu erbitten. Zwischen 782 und 791 wurde Florian erstmals als Heiliger erwähnt. Seit dem 15. Jahrhundert wurde der Hl. Florian immer mehr zum Patron gegen Feuersnot. Später, vor rund 150 Jahren, haben auch die Feuerwehren den Hl. Florian als Schutzpatron für sich selbst anerkannt.
Selbst sein Name hat Einzug gehalten in die heutige Funktechnik der Feuerwehren, denn der Funkrufname aller Feuerwehren in Deutschland lautet „Florian“. Die Feuerwehr Hamburg suchte bei den ersten Funkversuchen in 1949 nach einem Funkrufnamen. Während etwa die Wasserschutzpolizei dem griechischen Wassergott „Poseidon“ zu ihrem Rufnamen ernannte und die Schutzpolizei die einfachen Namen „Peter“ oder „Friedrich“ wählte, erinnerten sich die Hamburger Feuerwehrmänner an den Schutzheiligen der Feuerwehr, den Hl. Florian.
An zahlreichen Feuerwehrhäusern sieht man ein Floriansbild des römischen Offiziers mit Helm und Fahne, der ein ein Wassergefäß in der Hand hält, womit er das Feuer eines brennenden Hauses löscht und damit als Schutzpatron in Feuersgefahr und Wassernot verehrt wird.
Aber nicht allein die Feuerwehren verehren den Hl. Florian als ihren Schutzpatron, auch die Bierbrauer, weil gutes Wasser Voraussetzung für gutes Bier ist. Noch dazu waren die Bierbrauer in ihrem Beruf - wie die Seifensieder und Schmiede - ständig der Feuersgefahr ausgesetzt. Wegen des Wasserschaffels (Holzeimer) als Hilfsmittel beim Löschen beanspruchen auch die Fassbinder den Hl. Florian für sich. Auch für die Kerzenmacher, Köhler, Töpfer und Schornsteinfeger ist er zuständig.
Die Gemeinde Flieden hat zu Ehren des Schutzpatrons der Feuerwehr am 4. Mai 1987, dem Gedenktag des Hl. Florian, ein Bildstock geweiht. Das von dem Bildhauer und Künstler Hermann Pohl, Kassel, aus Sandstein geschaffene Kunstwerk ziert den Eingang zum Feuerwehrhaus in Flieden an der Straße Im Weiher. Pfarrer Gerhard Benzing vollzog nach Schriftlesung und Gebet die Segnung.
In seiner Ansprache ging der damalige Bürgermeister Ludwig Ebert darauf ein, wie der Hl. Florian im Glauben an Gott zum Schutze seiner Mitchristen den Märtyrertod erlitten habe. So bringen auch Feuerwehrleute mitunter ihr eigenes Leben zur Rettung anderer in Gefahr. Der Bildstock soll ein Wegweiser für unser Leben sein. Als Station beim Gebet und den Flurprozessionen soll er zur Anrufung Gottes dienen. Die Gemeinde möge von Feuer- und Wassergefahr, Kämpfen, Sturm, Unfruchtbarkeit der Felder und Dürre verschont bleiben. Die Feierstunde wurde vor 25 Jahren durch Musik- und Liedbeiträge des Spielmanns- und Fanfarenzuges der Freiwilligen Feuerwehr Flieden unter Leitung von Walter Medak sowie der Sängerknaben unter Raimund Henkel mitgestaltet.
Der 2,80 m hohe Floriansbildstock ist von vier Seiten bearbeitet. Der Stein ist wie eine Flamme gestaltet, Die zum Feuerwehrhaus zugewandte Seite zeigt Szenen aus dem Leben des Heiligen, während die übrigen drei Seiten zum Ausdruck bringen, woran Florian bis zu seinem Märtyrertod im Jahr 304 geglaubt hat. Mit der Skulptur soll das Feuer beschrieben werden, das durch seinen Gebrauch durch die Menschen zum Ursprung unserer Kultur geworden ist. Der Mensch habe die Freiheit, es zum Guten wie zum Bösen zu nutzen. Wenn es ihm zur Gefahr wird, stehe Sankt Florian als Fürsprecher bei Gott zur Seite.
Quellen:
- Der Schutzpatron St. Florian, Rokoschoski, Veritas-Verlag 1990
- Florian Hessen 5/94
- Archiv Gemeindeverwaltung Flieden